Hochwassereinsatz an der Ahr

Hochwassereinsatz an der Ahr

Auf Anforderung aus Rheinland-Pfalz wurden Feuerwehrkräfte aus der Gemeinde Marpingen am Donnerstag, den 15.07.21, in den späten Abendstunden in den besonders stark von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Landkreis Ahrweiler alarmiert. Über einen Sammelpunkt in Otzenhausen ging es gemeinsam mit anderen saarländischen Feuerwehreinheiten in den Bereitstellungsraum nach Grafschaft, im nördlichen Rheinland-Pfalz, zur Firma HARIBO.

Hochwassereinsatz an der Ahr

Hier erhielt die Einheit aus sechs Feuerwehrangehörigen, die mit dem Dekon-P-Fahrzeug ausgerückt waren, den ersten Einsatzauftrag: eine Versorgungsfahrt mit 2000 Litern Trinkwasser, 250 Kisten Sprudel sowie 300 Lunchpaketen, die an die die Bevölkerung von Reifferscheid, Fuchshofen und Umgebung verteilt wurden.
Danach erfolgte die Verlegung in den Bereitschaftsraum Nürburgring Fahrerlager. Dort wurde ein Einsatzauftrag zur Trinkwasserfahrt und Unterstützung Einsatzkräfte in Insul zugeteilt. Zurück ging es zum Bereitschaftsraum. Hier wurde die Vorbereitung für die Nachtruhe durch Abladen der Rollcontainer vom Fahrzeug getroffen, da die Einsatzkräfte die Ladefläche des Fahrzeugs als Schlafplatz nutzen wollten.
Es erfolgte ein mündlicher Einsatzauftrag durch den Löschbezirksführer der Ortschaft Schuld, sofort mit dem Dekon P dorthin auszurücken. Vor Ort angekommen, erfolgte eine Einweisung in die Lage und Örtlichkeit.

Hochwassereinsatz an der Ahr
Hochwassereinsatz an der Ahr

Die Einsatzkräfte bauten mit den Einsatzmitteln, die auf dem Fahrzeug Dekon P verladen sind, eine Duschgelegenheit für die Bevölkerung und die eingesetzten Kräfte vor Ort auf, da die Infrastruktur mit Trinkwasser, Strom und Abwasser durch das Hochwasser komplett zerstört wurde. Für die Duschen erfolgte die Eigenversorgung mit Trinkwasser aus 2000-Liter-Tanks im Dekon-P und über ein Wasserfass einer großen saarländischen Brauerei mit einem Fassungsvermögen von 5000 Litern.
Sonntags nutzten ca. 80 – 100 Personen die Duschmöglichkeit, montags in etwa die gleiche Personenzahl.

Hochwassereinsatz an der Ahr

Das Auffüllen der Trinkwasservorräte erfolgte aufgrund Vorgaben der Einsatzleitung im Fahrerlager Nürburgring. Des Weiteren unterstützen die Einsatzkräfte bei der Räumung des Geländes, da in unmittelbarer Nähe ein PKW unter einem Container mit noch gefüllten Gasflaschen gefunden wurde, und somit Nachschau nach vermissten Personen in dem PKW gehalten werden musste.
Es erfolgte die Organisation von weiteren Einsatzkräften: Feuerwehr, Bagger, Energieversorger.
Von der Evakuierung im Umkreis von 100 Metern waren neben den eigenen Kräften auch Einheiten des THW, die dort eine Trinkwasseraufbereitungsanlage aufgebaut hatten, und die Bewohner dreier Häuser betroffen.
Diensttags wurden die Kräfte aus Marpingen vor Ort durch fünf Feuerwehrmänner abgelöst, wovon vier aus dem Löschbezirk Urexweiler und einer aus dem LB Marpingen kamen. Diese übernahmen die Einsatzörtlichkeit, die sich auf dem ehemaligen Tennisplatz direkt an der Ahr befand.
Aufgrund der Einsatzlage in dem Gebiet musste die Versorgung mit Trinkwasser am nächsten Tag umstrukturiert werden: Das 5000 Liter fassende Fass wurde in Marienthal benötigt, um dort eine Duschmöglichkeit, die durch die Besatzung des Dekon-P aus dem Saar-Pfalz-Kreis aufgebaut worden war, zu speisen. Außerdem konnte die Trinkwasserversorgung nicht mehr über den Nürburgring erfolgen, da dort aufgrund der aufgebauten Infrastruktur für die vielen Einsatzkräfte die Kapazitätsgrenzen der Wasserversorgung erreicht wurden. Somit wurde ab sofort mehrmals täglich das Trinkwasser aus Adenau mittels der 2 x 1000 Liter fassenden Tanks des Dekon-P herangeschafft und vor Ort zwischengespeichert.

Hochwassereinsatz an der Ahr
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In den Tagen nutzten durchschnittlich 90 Personen (Einwohner, Helfer und Einsatzkräfte) die Möglichkeit einer erfrischenden Dusche nach schweißtreibender Arbeit, da die Tagestemperaturen bei fast 30 Grad Celsius lagen und die Personen schwere körperliche Arbeit verrichteten.
Am Freitag wurde dann aufgrund der vorhergesagten Niederschläge für das Wochenende durch die technische Einsatzleitung vor Ort der Umzug der „Duschstelle“ angeordnet. Als Alternative wurde der Einsatzleitung durch die Einsatzkräfte aus der Gemeinde Marpingen der Platz neben dem Feuerwehrgerätehaus vorgeschlagen und so auch akzeptiert. Nun galt es, innerhalb kürzester Zeit das komplette Equipment abzubauen und am neuen Standort wieder aufzubauen, um den Zeitraum, in dem keine Duschmöglichkeit zur Verfügung stand, möglichst kurz zu halten. Diese schweißtreibende Aufgabe hatten die fünf Einsatzkräfte dann bis zum Nachmittag erledigt. Die Bewohner und Einsatzkräfte wurden mittels Lautsprecherdurchsagen und einem Hinweisschild über den Standortwechsel informiert, so dass abends wieder Viele dankbar die Duschmöglichkeit in Anspruch nahmen.

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Die Versorgung der Einsatzkräfte mit Verpflegung und Getränken funktionierte sehr gut im Feuerwehrgerätehaus sowie im Dorfgemeinschaftshaus.
Am Samstag, den 24.07.2021, stand dann der nächste planmäßige Personalwechsel an. Diesmal kamen fünf Feuerwehrangehörige aus allen vier Löschbezirken der Gemeinde Marpingen vor Ort.

Der Einsatz endete am Montag, den 26.07.2021, alle Kräfte kehrten wohlbehalten zurück.

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